Leserbrief Sparkassen-Areal -2-
Vorläufiger Bebauungsplan 9/42 des neuen Sparkassen-Verwaltungsgebäudes auf dem Gelände von 3U -veröffentlicht in der Oberhessischen Presse am 03. Juli 2024
Chance vertan?
Wir waren am 08.11.2023 im EPH in MR bei einem von der Stadt Marburg und GeWoBau organisierten Vortrag über das zukunftsweisende Städtebauprojekt „City of Wood“ .
Der Gastredner, Herr Ernst Böhm von B&0 Holzbau in Bad Aiblingen, referierte über innovative und nachhaltige Holzbaukonzepte auf freier Fläche, „ein Zukunftskonzept, bei dem Holzbauweise, Stadtbegrünung und Stadtklima, Wohnen, Energie- und Ressourceneinsparung im Vordergrund stehen“ (Stadt Marburg).
Eine solche freie Fläche wird auf dem Gelände von 3U zur Verfügung stehen!
Der Raum war voll besetzt und alle waren vom vorgestellten Konzept begeistert: Unser OB, Hr. Rausch von der GeWoBau, Stadtrat Kopatz, der neue Bauamtsleiter Hr Dittmar (damals noch nicht im Amt) und viele mehr.
Herr Böhm zeigte im Vortrag unterschiedlichste Projekte von verschiedenen Architekten, die sowohl von der Nachhaltigkeit, als auch von der Ästhetik, von der Wohnqualität, von der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks u.v.m. überzeugen konnten. Auch bezüglich der Kosten ist die Holzbauweise eine ökonomische Alternative.
Aber was setzt man uns jetzt vor?
Der vorläufige Bebauungsplan 9/42, der jetzt beim Bauamt zur Einsichtnahme für die Bürger aushängt, bringt jedoch nichts Neues.
Es gab im Vorfeld einen teuren Architekturwettbewerb, um Ideen zu sammeln – aber nicht die beiden von der unabhängigen Jury Erstplatzierten wurden gewählt, sondern der Drittplatzierte. Ein alter Bekannter, der schon das Pohl-Zentrum in der Bahnhofstraße geplant hat – irgendwie komisch, oder?
Wieder sieht man ein klotziges, protziges Verwaltungsgebäude aus Glas, Beton und Stahl, ohne Fassadenbegrünung, mit zugepflasterten Flächen, Wasserfontänen á la EPH und als Alibi-Entsiegelung die Pflanzung von 48 kleinen Bäumchen mit dem Stammdurchmesser eines Kölschglases!
Die Stadt hat den Klimanotstand ausgerufen, sich der Klimaneutralität verpflichtet und entsprechende Bauleitlinien zur Erreichung dieses Zieles vorgegeben. Zudem ist der Bauherr nicht irgendein Investor sondern das öffentlich kommunale Institut Sparkasse in dessen Verwaltungsrat in führenden Positionen der OB und der Landrat sitzen!
Da sollte doch eigentlich mehr gehen!
Wann – wenn nicht jetzt?!
Jürgen Balser Helmut Bauer